28. Juni bis 4. Juli 2021 Online-Dokumentarfilmfestival
Anlässlich des 30. Jubiläums der Selbstständigkeit der Republik Slowenien bieten Ihnen die Slowenischen Kulturinformationszentren SKICA Wien und SKICA Berlin mit Partnern aus Slowenien (Radiotelevizija Slovenija, Cebram, Fabula, SENCA studio, Vertigo, Bela film, Slovenian Film Centre) einen filmischen Einblick in ausgewählte historische Stationen der slowenischen Kunst und Kultur – von dem Kulturphänomen der Alexandrinerinnen, die sich auf Arbeitssuche ins ferne Ägypten begaben, über dem größten zeitgenössischen slowenischen Schriftsteller Drago Jančar, die Architekten Jože Plečnik und Max Fabiani, die neben Ljubljana vor allem auch Wien und Prag geprägt haben, der Malerin Ivana Kobilca, die in den wichtigsten Weltmetropolen gelebt und gearbeitet hat, auch in Berlin, dem Porträt des zu früh verstorbenen international anerkannten slowenischen Kurators und Kunsttheoretikers Igor Zabel, bis zu einem Kiosk, der einst fast in jedem Ort stand und heute als eine Kult-Ikone des slowenischen Designs gehandelt wird.


Die Filme werden vom 28. Juni bis 4. Juli auf den unteren Links frei zugänglich sein. Bei einigen müssen die Untertitel ausgewählt werden, bei anderen sind sie bereits integriert.

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  • Slowenien 2012, 54 Min
  • Drehbuch und Regie: Maja Weiss

Der Dokumentarfilm über den Schriftsteller Drago Jančar wurde 2012 in Maribor gedreht, als die Stadt europäische Kulturhauptstadt war. Er folgt dem Schriftsteller durch verschiedene Standorte des Kulturgeschehens und begleitet ihn bei Gesprächen mit Freund*innen und den internationalen Gästen Claudio Magris und Karl-Markus Gauß. Jančar spricht im Film über Literatur, die auf ihre eigene Weise die Stadt und ihre Geschichte reflektiert. Er spaziert durch Literaturstationen – ambientalen Lichtschriften der Titel seiner Werke. Der Film antwortet unter anderem auf die Frage, wie Maribor mit seinen Orten, den unbedeutenden versteckten Ecken und monumentalen Stadtbauten auf den jungen Menschen einwirkte, der später zum Schriftsteller wurde. Er befasst sich damit, wie seine Lebensereignisse das Entstehen seiner Werke beeinflußten, wie eine Stadt ein menschliches Schicksal prägen kann und wie weit ein Künstler seine Stadt widerspiegelt, bzw. wie weit die Stadt den Künstler.

Drago Jančar ist der am meisten übersetzte zeitgenössische slowenische Schriftsteller, Empfänger zahlreicher Preise, uA. des Österreichischen Staatspreises für europäische Literatur im Jahr 2020.

Produktion: SENCA studio; Koproduktion: Zavod Maribor 2012, Bela film, Taris Filmproduktion, RTV Slovenija


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Ivana Kobilca – Porträt einer Malerin (Link)

  • Slowenien 2008, 71 Min
  • Drehbuch und Regie: Marta Frelih

Die Malerin Ivana Kobilca (1861 – 1926) wird in diesem Film als mutige, selbstbewusste, innovative und kreative Künstlerin vorgestellt. Wir folgen ihrem Weg von Ljubljana nach Wien, München, Paris, Sarajevo und Berlin. Der Film stellt den schwierigen Weg einer Künstlerin im 19. Jahrhundert  dar, als Frauen noch nicht in staatlichen Institutionen studieren und daher auch keine akademische Malerausbildung abschließen konnten. Vielfach wurde ihnen vorgeworfen, dass ihre Werke nicht akademisch seien. Auch bei Ausstellungen wurden sie diskriminiert. Deshalb signierte Ivana Kobilca ihre Bilder stets nur mit I. Kobilca, um ihr Geschlecht zu verschleiern. Auf diese Weise erreichte sie es in den bedeutendsten europäischen Galerien ihrer Zeit ausstellen zu können.

Produktion: Fabula; Koproduktion: RTV Slovenija


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Die Alexandrinerinnen (Link)

  • Slowenien, Italien 2011, 94 Min
  • Drehbuch und Regie: Metod Pevec

Wer waren die Alexandrinerinnen, die slowenischen Frauen, die auf der suche nach Arbeit nach Ägypten ausreisten? Eine Hebamme, ein Kinder- oder ein Zimmermädchen, aber auch die Hauptzofe der ägyptischen Königin Farida, die vermögendste Ausländerin in Ägypten: al dies waren Alexandrinerinnen. Große, teils tragische Geschichten, in denen Frauenschicksale auf die weite Welt treffen, und zwar in einer Zeit, als Feminismus noch kein Begriff war. Die erschütternde Geschichte der Alexandrinerinnen erzählt von einer schmerzlichen Auswanderung der Frauen. Wegen der Armut und der faschistischen Assimilationspolitik des damaligen Italien verliessen das Vipava Tal viele junge Menschen. Die Männer emigrierten nach Argentinien, von wo sie nicht wieder zurückkehrten, die Frauen hingegen nach Ägypten – vorwiegend ins damals reiche und weltoffene Alexandrien – wo sie oft mehrere Jahrzehnte lang blieben und als Hebammen, Kinder- und Zimmermädchen arbeiteten. Viele sind zu spät zurückgekehrt, um noch ihre eigenen Kinder und Heime anzutreffen; wortwörtlich ihre eignen, da sie zumeist gerade mit den in Ägypten erarbeiteten Gagen bezahlt worden sind.

Produktion: Vertigo, zavod za kulturne dejavnosti; Koproduktion: Transmedia produkcija, RTV Slovenija, ERTU, E-Motion film, Zavod Menuet


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Cankar (Link)

  • Slowenien 2018, 93 Min
  • Drehbuch und Regie: Amir Muratović

Der Dokumentar- und Spielfilm stellt dem Publikum die Frage, wie sich in 100 Jahren der Mythos vom größten slowenischen Schriftsteller Ivan Cankar gestaltet hat. Cankar schuf die Mehrheit seiner Werke in Ottakring, dem Arbeiterviertel Wiens, wo er bei der Familie Löffler ein kleines Zimmer mietete. Zuerst baute er ein enges Verhältnis zu seiner Hausfrau und später auch zu deren Tochter auf. In Ottakring begann er sich mit den sozialdemokratischen Ideen auseinanderzusetzen, weshalb seine Werke stark geprägt waren von den Thematiken des Kampfes gegen die Ungerechtigkeit und der Heuchelei der Bürgergesellschaft. Der Film zeigt die Originalhandschriften, Briefe, Postkarten, Zeichnungen und weiteres materielle Kulturerbe Cankars.

Produktion: Cebram; Koproduktion: RTV Slovenija, Slovenski fimski center - SFC


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Fabiani : Plečnik (Link)

  • Slowenien 2006, 82 Min
  • Drehbuch und Regie: Amir Muratović

Maks Fabiani und Jože Plečnik, ohne Zweifel die zwei größten slowenischen Architekten, waren Rivalen. Ihre Werke haben Ljubljana, Wien, Prag, Trieste und Gorizia geprägt. Der Dokumentarfilm verweist auf ihre europaweite Bedeutung und deckt auf, wie oft sich ihre Lebensgeschichten verzweigten. Er vergleicht die Baustille ihrer Werke und zeigt, wie viel sie von einander ‘abschrieben’, wann sie sich die Aufträge abjagten, aber auch wie großen Respekt sie von einander hatten.

Produktion: RTV Slovenija


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Nächste Station Kiosk – Saša J. Mächtig, Architekt und Industriedesigner (Link)

  • Slowenien 2021, 72 Min
  • Drehbuch und Regie: Jasna Hribernik

Der Architekt und Designer Saša Mächtig ist eine Ikone des slowenischen Industriedesigns, weltbekannt vor allem durch seinen “roten Kiosk”. Saša Mächtig schuf den “roten Kiosk” K67 im Jahr 1967 im Geiste der sechziger Jahre und des ersten Fluges zum Mond. Sein visionäres universelles Montagesystem und sein modularer Kiosk K67 haben die urbanen Räume und den Lebensstil im damaligen Jugoslawien und in anderen Teilen der Welt geprägt. Im neuen Jahrhundert ist der Kiosk bei zwei wichtigen Anlässen in New York wieder zum Leben erwacht; bei der Ausstellung “Toward a Concrete Utopia: Architecture in Yugoslavia, 1948–1980” in der MoMA im Jahr 2018 sowie als Informationszentrum beim NYCxDESIGN am Times Square ein Jahr danach. Er steht auch in Berlin, wo er als Imbissbude dient.

Produktion: RTV Slovenija


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The Curator’s Room (Link)

  • Slowenien 2018, 64 Min
  • Regie: Damjan Kozole

The Curator’s Room, ein Dokumentarfilm, der dem Kunsthistoriker und Kurator Igor Zabel (1958–2005) gewidmet ist, konzentriert sich auf Zabels Arbeit im Bereich der bildenden Kunst von Ende der 1980er Jahre bis zu seinem Tod. Im Film erfahren wir, wie er sich in dieser Epoche – um die Jahrhundertwende und an der Schnittstelle von (post-)moderner und zeitgenössischer Kunst, lokalem und internationalem Kunstraum, Sozialismus und Kapitalismus, Ost und West, Künstlerischem und Sozial/Politischem – in seiner Arbeit nicht nur großen Veränderungen und Konflikten gegenübersah, sondern auch neue Möglichkeiten umsetzte. Der Film zeigt nicht nur einen Mann, der trotz interner Widersprüche der Kunstwelt beharrlich an die Kraft der Kunst glaubte, sondern auch das Umfeld, in dem Igor Zabel arbeitete und welches er mitbeeinflusste.

Produktion: Vertigo, zavod za kulturne dejavnosti; Koproduktion: RTV Slovenija, Igor Zabel Association for Culture and Theory, Slovenski filmski center - SFC

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