17. bis 23. Oktober 2022 Internationales Festival für Dokumentar- und Animationsfilm Verschiedene Standorte, Leipzig
20. Oktober um 14:30 und 17:30, Passage Kinos Astoria, Die Eroberung des poetischen Raums - Slowenische Animation


21. Oktober um 14:00, Zeitgenössisches Forum, Masterclass mit Špela Čadež

21. Oktober um 18:00, MDBK (Museum der bildenden Künste), Get together Event, SKICA Berlin in Zusammenarbeit mit AG Animationsfilm, Deutsches Institut für Animationsfilm (DIAF) und Swiss Animation


Slowenien wird beim diesjährigen Leipzig DOK, bei dem 255 Filme aus 55 Ländern gezeigt werden, mit einem besonderen Programm vertreten sein. Seit der Jahrtausendwende erlebt die slowenische Animationsfilmkunst einen enormen Aufschwung. Förderprogramme befähigen und ermutigen eine neue Generation von Animationsfilmschaffenden ihre poetischen, originellen Visionen in die Tat umzusetzen – und in der Filmwelt markante Spuren zu hinterlassen. Ihnen folgen wir, animiert und inspiriert.

Die slowenische Animation wird mit einem Programm von 19 Animationsfilmen vertreten sein (Grega Mastnak, Špela Čadež, Dušan Kastelic, Leon Vidmar, Darko Masnec, Zvonko Čoh, Miha Reja, Milanka Fabjančič, Timon Leder, Boris Dolenc, Leo Černic), kuratiert von Igor Prassel, dem Direktor der Animateka. In Anwesenheit von Igor Prassel, Špela Čadež, Leon Vidmar und der Produzentin Tina Smrekar.

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Die Eroberung des poetischen Raums

Das neue Jahrtausend brachte eine Wiederbelebung des originellen Autorenansatzes angesichts der geringen Produktionskapazitäten für Animationsfilme in Slowenien. In den letzten Jahren hat das Slowenische Filmzentrum die Bedeutung des Animationsfilms erkannt und verlieh der neuen Generation von Animatoren:innen mit dem zusätzlichen Förderprogramm des öffentlichrechtlichen Fernsehen Sloweniens die Gelegenheit, ihre Träume zu verwirklichen.

Neben der steigenden Qualität der slowenischen Kurzanimationsfilme - Maßstäbe setzten die computeranimierten 3D-Kurzfilme Chicory 'n' Coffee (2008) und The Box (2017) von Dušan Kastelic und die Puppenanimation Boles (2013), gefolgt von den beiden mit einer Multiplane-Kamera animierten Scherenschnittfilmen Nighthawk (2016) und Steakhouse (2021) von Špela Čadež - haben wir zum ersten Mal eine Fülle von Animationsfilmserien in Produktion. Der erste kommerziell erfolgreiche Versuch - die 13 Episoden umfassende 2D-Computeranimationsserie The Beezes (2003-2006) von Grega Mastnak - wurde gefolgt von der Stop-Motion-Puppenserie Koyaa (2011-2019) von Kolja Saksida, dem es gelang, 15 Episoden einer einzigartigen Slapstick-Animationsserie für Kinder im Vorschulalter zu produzieren. Der bereits erwähnte Grega Mastnak gründete seine eigene Produktionsfirma für die bereits erfolgreiche 2D-Computeranimationsserie Prince Ki-Ki-Do.

Eine gute Nachricht ist auch, dass einige talentierte junge Autoren, Leon Vidmar, Timon Leder und Milanka Fabjančič, ihre ersten professionellen Filme erfolgreich abgeschlossen haben. Vidmar lernte unter der Leitung von Špela Čadež das Animieren von Puppen und nutzte dieses Wissen für sein Stop-Motion-Puppendebüt Farewell (2016), während Leder, einer der originellsten und fleißigsten jungen Autoren, seinen computeranimierten 2D-Kurzfilm Weasel (2016) präsentierte. Milanka Fabjančič gehört zu den talentiertesten slowenischen Illustratorinnen und ist eine der wenigen, die sich selbst in die Kunst des Animationsfilms gewagt hat, indem sie bei ihren Zeichnungen für Liliana (2019) Regie führte und diese auf erstaunliche Weise animierte.

Last but not least sorgen drei Studenten dafür, dass es eine Kontinuität in Richtung Zukunft geben wird. Darko Masnec studierte Animation an der Kunstakademie in Zagreb, wo er bereits unterrichtet, Leo Černic spezialisierte sich in Turin und Miha Reja ist einer der erfolgreichsten Studenten an der Universität von Nova Gorica, die vor einigen Jahren mit dem Lehrplan für Animationsfilm als Teil ihres Studiums an der School of Arts begann. Die Zukunft des Animationsfilms in Slowenien scheint also rosig und bunt zu sein. Seien Sie herzlich willkommen zur Vorführung und überzeugen Sie sich selbst davon!

Foto: Kiss Me Gentle Rubber © Zvonko Čoh

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